Christophe, was verstehst Du als Spezialist unter dem Begriff „Social Media“?
Social Media ist ein sehr weiter Begriff. Je nachdem mit wem man sich über das Thema austauscht, erhält man verschiedene Antworten. Die einen verstehen unter Social Media primär die gängigen Plattformen wie Facebook, Twitter, etc. Für andere steht vor allem der technischen Aspekt im Vordergrund, also wie sich das Internet weiterentwickelt hat, und wie rasant sich die mobile Nutzung von digitalen Inhalten entwickelt. Und dann gibt es noch diejenigen, zu denen auch ich mich zähle, die vor allem den Wandel in der Kommunikation zwischen Menschen und Unternehmen mit Social Media verbinden.
Wie wirkt sich der von Dir angesprochene Wandel auf Unternehmen aus?
Alle Unternehmen müssen sich wohl oder übel mit Veränderungen, welche in der Gesellschaft stattfinden, auseinandersetzen. Denn schliesslich sind sie ja auch Teil dieser Umwelt. Und dies gilt vor allem und speziell im Bereich der digitalen Medien. Durch die Vernetzung und die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke kann heutzutage praktisch jeder Mensch durch das Verbreiten gewisser Inhalte das Image einer Firma mit beeinflussen. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Das war vor einigen Jahren noch völlig undenkbar.
Ist denn Social Media für Unternehmen überhaupt relevant, oder anders gefragt, müssen Unternehmen auf diesen Plattformen präsent sein?
Diese Frage wird mir nach wie vor häufig gestellt. Wenn Du erlaubst stelle ich Dir eine Gegenfrage: Kann man es sich als Unternehmen leisten, ein Medium oder einen Kommunikationskanal wie Facebook zu ignorieren, der von mehr als der Hälfte aller Schweizer täglich genutzt wird? Wie ich selbst diese Frage beantworte ist einfach zu erraten. Ich kann diese Frage aber nicht für die Unternehmen beantworten, das müssen sie selbst tun. Falls sie sich entscheiden auf Social Media aktiv zu werden kann ich den Unternehmen helfen, die Unsicherheiten gegenüber diesen Medien abzubauen und die Einbindung in die unternehmerischen Prozesse zu organisieren.
Wie kann man sich eine Zusammenarbeit mit Dir vorstellen, wie läuft das ab?
In einem ersten Schritt versuche ich zu verstehen, warum sich ein Unternehmen für Social Media interessiert, und was aus Sicht dieses Unternehmens für Chancen und Gefahren beim einem Einstieg in die sozialen Medien bestehen. In diesem Prozess spüre ich oft die Angst vor einem Shitstorm, also die Entstehung einer Welle von negativen Äusserungen und Publikationen über ein Unternehmen. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass dies viel weniger häufig der Fall ist als allgemein angenommen. Und vor allem sind die Auswirkungen eines solchen Shitstorms nie so nachhaltig wie man es in den Unternehmen befürchtet.
In einem zweiten Schritt geht es darum, sich strategische Gedanken zum Einsatz der neuen Medien zu machen, also wo man wie was kommunizieren möchte und wie man das ganze Thema im Unternehmen organisieren soll.
Ein grosses Thema sind natürlich die Ressourcen, also wer soll und kann innerhalb des Unternehmens Aufgaben im Zusammenhang mit Social Media übernehmen. Es gibt Unternehmen, die die Arbeiten rund um Social Media selbst übernehmen. Es gibt aber auch viele Unternehmen, die sich eine aktive Hilfe von meiner Seite wünschen. Zum Beispiel in Form von monatlichen Redaktionssitzungen, in denen inhaltliche Themen für den folgenden Monat geplant werden.
Welche fünf Tipps gibst Du einem Unternehmer zum Thema Social Media?
- Keine Angst vor Social Media haben! Wenn man es richtig angeht bieten soziale Medien ein vielfaches Mehr an Chancen und Möglichkeiten als Gefahren und Risiken.
- Konzentrieren Sie sich bei den eigenen Überlegungen primär auf die Chancen, welche die sozialen Medien für Ihr Unternehmen bereithalten! Neugierig sein und sich auf die neuen Medien einlassen.
- Stellen Sie sich Social Media wie den Telefonapparat auf Ihrem Pult vor. Sie können das Telefon auf verschiedene Arten verwenden. Sie können es ignorieren und nichts damit tun, sie können es aber auch sehr gezielt einsetzen und offensiv nach aussen kommunizieren, Kunden informieren und akquirieren. Oder sie können das Telefon schlicht und einfach aus Ihrer Kommunikation ausschliessen. Wobei dies sicher die schlechteste Alternative ist. Wie bei Social Media.
- Sehen Sie Social Media nicht als etwas Gesondertes an. Social Media ist eine Realität und oft stellt sich gar nicht die Frage, ob man als Unternehmen aktiv werden soll, weil man bereits auf den sozialen Medien vertreten ist. Sei es weil private Nutzer oder auch eigene Mitarbeiter ein Profil eröffnet haben oder Bewertungen abgegeben wurden. Ich habe Fälle erlebt wo Unternehmen 8 Facebook Profile hatten, es aber selbst gar nicht wussten. Also ist es besser dabei zu sein und zu wissen was über einem „gesprochen“ wird, als diese Medien zu ignorieren und keine Ahnung zu haben, was für Informationen über das eigene Unternehmen vorhanden sind.
- Starten Sie einfach. Es ist nicht in jedem Fall nötig, von Beginn an ein ausgeklügeltes Konzept und eine Strategie bereit zu halten. Bei Social Media gilt als erste Maxime: Starten, zuhören, lernen und Erfahrungen sammeln. Natürlich empfehle ich, nach der ersten Lernphase die Arbeit an einer klaren Strategie zu beginnen und die sozialen Medien in die internen Prozesse zu integrieren. Lassen sie sich auf das Abenteuer Social Media ein – ich helfe Ihnen dabei!
Mehr zu Christophe Truchet erfahren Sie auf seiner Website www.webrelaunch.ch.